Das Konzept der Reitanlage Fahrdorf

Vorwort

 

Warum ein Konzept veröffentlichen, warum sich in die Karten schauen lassen?

Das mögen sich viele von Ihnen jetzt sicher fragen, aber die Antwort ist eigentlich ganz einfach; Stolz und die Freude daran, unseren Erfolg mit anderen teilen zu dürfen. Wir haben ein modernes Konzept entwickelt oder besser gesagt, es hat sich entwickelt und der Erfolg gibt diesem Recht. Es soll keineswegs bedeuten, dass es nur diesen einen Weg gibt und dass wir alles richtig machen. Nein, wir befinden uns immer noch in einem Lernprozess und lernen mit jedem Tag. Jede Veranstaltung, die wir ins Leben rufen und jedes Turnier ist eine Herausforderung, bei jedem Besuch eines anderen Hofes stellen wir fest was, diese besser machen. Anschließend prüfen wir, ob es in unser Konzept passt oder was davon zu übernehmen ist. Und genau dazu möchten wir Sie mit diesem Konzept einladen. Entdecken Sie Neues, finden Sie Fehler, sprechen Sie mit uns.

 

Aber am wichtigsten: Haben Sie Spaß und Freude an Ihrer Arbeit mit und an Ihrem Tier,

denn was sich nicht gut anfühlt, ist es auch oft nicht.

 

 

Unsere Pensionstiere

 

Der Preis             Steht hier in meiner Ausführung an erster Stelle, weil heutzutage fast alles über ihn verkauft wird. Der Blick auf die Qualität oder wie sich so ein Preis zusammen setzt, gerät schnell in den Hintergrund. Aber Fakt ist, wer überleben will, muss nicht nur kostendeckend arbeiten sondern auch investieren, um zukunftssicher zu sein. Hier entsteht häufig das größte Konfliktpotenzial, denn wir versuchen, qualitativ oben mit zuspielen. Leider in einer Region, in der Boxenpreise nur selten die 400,- erreichen und akzeptiert werden. Deutschlandweit sind Preise über 600,- Standard geworden und sicherlich auch gerechtfertigt. Wir liegen mit unseren Preisen bis 470,- schon im oberen Bereich der Region, halten aber für unsere Kunden keine unangenehmen Überraschungen bereit. Bei uns gibt es keine Aufpreise oder Zusatzkosten, sogar Kraftfutter, Solarium, Pferdedusche sind inklusive.

 

Ausmisten          Von Montag bis Samstag übernehmen wir das Ausmisten, immer in der Zeit wenn die Pferde auf der Koppel oder ihren Winterpaddocks stehen. Hierdurch versuchen wir, die Staubbelastung der Tiere, die naturgemäß entsteht, so gering wie möglich zu halten. Eingestreut wird mit Stroh, dieses bietet viele Vorteile gegenüber anderer Einstreu. Es ist ein guter Bestandteil der Ernährung und das Abfallprodukt ist ein wertvoller Rohstoff als Düngemittel oder für Biogasanlagen. Was für uns auf keinen Fall in Frage kommt, ist „Mattenhaltung“. Aus moderner Sicht dient diese nur der Kostenreduzierung für den Stallbetreiber, die gesundheitlichen Gefahren dieser Haltungsbedingungen sind massiv und aus unserer Sicht nicht tragbar.

 

Fütterung           Wo soll man hier anfangen, wo soll man aufhören… Ich kann Ihnen hier nur erzählen, wie wir es machen. Bei uns bekommen die Pferde 3x tägl. Futter, das beinhaltet Heu oder Heulage sowie Hafer „ganz“ oder haferfreie Pellets. Je nach Wunsch des Pferdeeigentümers. Besonderen Wert legen wir auf die Qualität des Raufutters. Wir haben zum Glück gute Zulieferer und können so fast immer auf sehr gutes Futter zurückgreifen. Hafer gibt es nur „ganz“, da sich in gequetschtem Hafer bereits nach 24h Futtermilben einnisten und Unverträglichkeiten auslösen können (häufig wird hier dann von Hafer Unverträglichkeit ausgegangen, obwohl diese von den Futtermilben ausgeht. Dies geschieht auch bei der Silolagerung von Hafer). Des Weiteren ist Hafer auch „ganz“ zu 98% verdaulich und gibt die Energie nicht schlagartig dem Pferd zur Verfügung. Ist ihr Pferd vom Hafer gestochen… versuchen sie mal „ganzen Hafer“, meistens Hilft das. Und für den Fall, dass alles nicht hilft gibt es bei uns auch haferfreie Pellets. Und wem das nicht reicht, darf uns gerne Futter zur Verfügung stellen, das füttern wir dann seinem Pferdchen.

 

Freizeit                Bei uns kommen die Pferdchen halbtags raus, das bedeutet im Sommer um 06:00 Uhr raus und um 12:30 Uhr wieder rein… Denn dann gibt’s Mittag ;-) und nach einem kleinen Verdauungspäuschen kommen meist auch schon die Eigentümer, um mit ihren Lieben zu arbeiten. Im Winter ist es ähnlich, nur dass die Pferdchen hier erst ab 08:00 Uhr auf ihre Winterpaddocks kommen, aus zwei Gründen. Erstens, damit es draußen schon hell ist und zweitens, weil wir auf den Paddocks aus Hygienegründen nicht füttern und Pferde ja bekanntermaßen nicht länger als 4h ohne Futter stehen sollen, um die Verdauung nicht leer laufen zu lassen. Draußen sind sie immer in den gleichen Herden, getrennt nach Geschlechtern, um Unruhen und Verletzungen etwas vorzubeugen.

 

Unser Geheimnis zum Schluss     Was ich Ihnen und jeden unserer Einsteller an Herz legen möchte ist eigentlich ganz einfach aber genauso wichtig: Routine!!! Besonders für junge Pferde oder nervöse Zeitgenossen. Wenn jeder Tag vorhersehbar ist und es keine „bösen“ Überraschungen gibt ist es für Ihren Liebling viel entspannter. Darauf setzen wir und neue Einsteller bestätigen uns immer, dass sich ihre Pferde schon nach kurzer Zeit bei uns im Stall zum Positiven verändern. Rituale verringern den Stress für jeden.

 

 

Unsere Offenställe

 

Grundsätzlich unterscheiden sich die Haltungsbedingungen in unseren Offenställen nicht von denen in unseren Boxen. Gemistet wird täglich, gefüttert dreimal am Tag und auf die Koppel geht’s in der gleichen Herde, in der man auch im Stall zusammen lebt. Unterschiede gibt es hier nur im sozialen Kontakt, der ist nämlich 24h am Tag möglich. Dies bringt aber natürlich auch negative Aspekte mit, einigen kann man entgegen wirken:

  • Futterneid, bei uns steht je Einwohner mind. ein Fressplatz zur Verfügung, sodass jeder was abbekommt.
  • Hygiene, unsere Stallflächen sind betoniert, dies bietet viele Vorteile und hat sich auch gegen Paddockgitter durchgesetzt. Um ein Vertreten des Futters zu vermeiden, füttern wir aus Heunetzen.
  • Stress, gerade Pferde, die die Offenstallhaltung nicht kennen oder schon im gesetzterem Alter sind, fühlen sich schnell gehetzt. Hierfür halten wir auch im Offenstall Boxen bereit, um dem ein oder anderen Tier eine ruhige Nacht zu ermöglichen oder erkrankte Tiere selektieren zu können.
  • Macken, besonders bei Reitern mit sportlichen Ambitionen gefürchtet… Im Winter kann man sich mit Decken behelfen, aber durch das vermehrte Spielen und Toben und die gegenseitige Fellpflege bleiben Bissstellen nicht aus.
  • Mithilfe, entgegen der Boxenhaltung weckt die Offenstallhaltung auch Konfliktpotenzial unter den Einstellern. Hier ist es wichtig das sich eine homogene Gruppe bildet, die sich auch gegenseitig akzeptiert. Denn nur, weil sich die Pferde verstehen, können sich nicht auch die Eigentümer riechen.

Ob sich das eigene Pferd für den Offenstall eignet und ob für einen persönlich die Vorteile überwiegen, muss jeder für sich entscheiden. Ich habe tatsächlich schon Pferde kennengelernt, die im Offenstall unglücklich waren.

 

 

Schulpferde

 

Unsere Schulpferde liegen uns ganz besonders am Herzen, es sind Familienmitglieder und fleißige Angestellte, die maßgeblich zum Erfolg unseres Unterrichtskonzeptes beitragen.

Ein Großteil unserer Schulpferde, oder besser gesagt Schulponies, sind Mitleidskäufe und kommen aus schlechter Haltung. Zwei unserer Shetty z.B. sollten auf einem Turnier verlost werden, woraufhin unsere Reitschüler und Reitbeteiligungen ihr Taschengeld zusammengekratzt haben, um den Ponies dieses ungewisse Schicksal zu ersparen. Wir haben die Ponies dann gekauft, entlaust, entwurmt, ausgebildet und heute sind sie eine verlässliche Stütze bei der Ausbildung kleiner Reiter.

Einmal Familie immer Familie, unsere Schulpferde bleiben bis zum Schluss. Wer sein Leben lang arbeitet, der hat es auch verdient, in seiner Herde mit Würde alt werden zu dürfen. Wir versuchen dann Pflegepatenschaften für unsere Rentner und gehandicapten Pferde zu finden, damit diese auch weiter betüddelt werden.

Auch ist uns die Ausrüstung sehr wichtig, jedes Pony hat bei uns, ganz selbstverständlich, seinen eigenen Sattel, Putzzeug, Trense usw. Dies wird von den Reitschülern geschätzt und nachdem man die Kinder hierfür sensibilisiert hat, fassen sie bei der Pflege der Ausrüstung ganz selbstverständlich mit an. Es will ja auch jeder auf Turnieren und Veranstaltungen mit seinem hübsch angezogenen Pony glänzen.

Gesundheit, ja natürlich ist ein Schulpferd Teil eines ökonomisch arbeitenden Betriebes. Aber wir könnten es nicht mit unserem Gewissen vereinbaren, ein Tier leiden zulassen, nur weil es die Bilanz kaputt macht, es zu behandeln. Unsere Ponies geben täglich alles, um Anfängern das Reiten beizubringen, das führt natürlich auch zu einem gewissen körperlichen Verschleiß. Hier kann man aber viel machen; Präventiv: mit guter Ausrüstung, vorbereitenden Training und dem bewusst schonenden Einsatz der Tiere. So geht bei uns kein Pony mehr als 2 Stunden am Tag im Unterricht und dies noch mit Regenerationpause dazwischen. Sowie auch in der Nachsorge; selbstverständlich gehen auch unsere Schulpferde einmal im Jahr zum Zahnarzt und wenn es irgendwo kneift, kommt der Physiotherapeut oder Ostheopath. Das ist uns sehr wichtig, denn fühlen sich die Ponies wohl – fühlen sich auch die Schüler wohl.

 

 

Das wird doch nicht das Ende sein…

Schlusswort

 

Ganz bestimmt habe ich viel vergessen zu erwähnen, und sei es nur die unermüdliche Unterstützung durch unsere Familie, Freunde, Trainer, Mitglieder usw. die uns das ganze überhaupt ermöglichen.

 

Ganz bestimmt sind viele Fragen offen geblieben, und sei es nur die Gestaltung eines „normalen“ Arbeitstages mit seinen Abläufen.

 

Ganz bestimmt hab ich auch was verschwiegen, und seien es nur die ganzen Fehler, die wir schon gemacht haben und das ganze Lehrgeld, das wir schon bezahlt haben.

 

Ganz bestimmt habe ich auch den ein oder anderen verärgert, und sei es nur, weil ich Sachen ablehne, die bei Ihnen schon lange funktionieren.

 

 

Aber ganz bestimmt ist dies nicht das Ende.

 

Wir werden weiter lernen

 

uns verändern

 

und

 

an uns arbeiten.

 

Immer zum Wohle unserer Lieblinge,

 

aus Liebe zum Pferd.

 

 

Hiermit möchte ich mich von Ihnen verabschieden und mich für ihr Interesse bedanken.

 

 

Das Team der Reitanlage Fahrdorf

Ihre Familie Marquardt

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